Donnerstag, 26. April 2012

Tag 5

Puh! Was für eine Nacht! Irgendwelche Idioten haben so gegen ein Uhr andauernd an die Scheibe geklopft. Sie dachten sie wären witzig. Vielleicht haben wir dieses Verhalten auch dadürch provoziert, in dem wir innerhalb des ersten Radiointerviews sagten, dass uns ein solches Verhalten gar nicht stören würde. Grrrr...

Arne ist heute den ganzen Tag zu Besuch, quasi als Teilzeit WG-Mitglied. Im Moment geht er jedoch mit Nora spazieren.

Facebook Junkies :-D


Hier seht ihr Lisa beim allmorgentlichen FACEBOOK-Check. Süchtig. Volle Lotte.
Schöne Blumen









Der Frühstückstisch wartet auf unser Stürmen des Büffets. Nora und Arne sind jedoch noch nicht zurück und uns knurren die Mägen!      






Wir freuen uns tierisch auf den Auftritt von Benoit and the Mandelbrots. Heute muss also noch einiges besorgt werden. Die Theke muss wieder aufgebaut und im Schaufensterraum etwas mehr Platz geschaffen werden, so dass genügend Raum zum feiern und Tanzen bleibt. Yeaaah!

Vielleicht wird auch Kais Text bis heute Abend fertig. Mal sehen... Ansonsten findet die Lesung zur Finissage am Samstag statt. Liebe Grüße nach Wuppertal! :-*

Catina und Lisa sind zum CheckIn gegangen das Leergut abliefern. Heute Abend muss massig Bier getrunken werden, damit auch die anderen Kästen leer werden!

Mittagstief

Die Mädels jammern über das Mittagstief. Es kommen im Moment auch recht seltsame Besucher.


Herrmann

Herrmann ist ein sehr kompetenter Buchberater und Lesestoffdealer. Er besitzt Humor und das Antiquariat in der Marienstraße 9. Außerdem ist er gern Muffins; Kaffee mag er auch. Er hat katholische Theologie studiert, davor jedoch Wirtschaftsethik. Eigentlich mag er überhaupt nicht gefragt werden warum er Herrmann heißt. Ich hab`s natürlich trotzdem gemacht. Ich glaub dahinter verbirgt sich eine gute Geschichte. Das bestätigte Herrmann, vertröstete mich aber auf ein Glas Wein am Freitagabend. Wer seine Geschichte hören möchte kann vorbeischaun...

Ein waschechter Franzose

Deutschland hat Nachbarn. Manche Nachbarn sind Franzosen. Einige Franzosen kommen hierhin, dann werden sie zu Freunden. Freunde sind hauptsächlich Freunde und keine Nachbarn. Ein paar Freunde haben uns geholfen. Dieser Freund hat die Flyer designed.

DANKE Genius!!!

Kais Geschichte

Mit einem gefundenen Handy kann man viel anfangen, besonders mit einem Smartphone und erst recht, wenn es nicht Passwort geschützt ist. Schließlich ist man sofort umfassend informiert: Man kann alle SMS lesen, der Kalender verrät was so los war und was los sein wird, im Telefonbuch sind Bilder von allen, die Facebook-App loggt sich ebenso automatisch - und mit vollem Zugriff auf sämtliche Daten ein wie die Apps von Amazon und Ebay.
Ich habe den Kerl noch nie gesehen, mal abgesehen von den ganzen Fotos, aber ich weiß superschnell mehr als seine besten Freunde.
Ich weiß sogar mehr als Facebook, Ebay und Amazon zusammen.
Welche Filme, welche Geschenke an wen und wie oft, Hobby, Laster, alles locker und leicht direkt vor mir.

Es kann also los gehen.

Zunächst setze ich seinen Beziehungsstatus bei Facebook von "In einer Beziehung" auf "Single".
Schnell kommen Mitteilungen auf verschiedenen Wegen von Freunden die wissen wollen was los ist. Ich beschimpfe sie wüst, weil sie "mich" nie vor "dieser Frau" gewarnt hätten und werfe ihnen bei der Gelegenheit das eine oder andere, dass ich in den SMS und anderen Mitteilungen finden kann vor. Spott über Äußerlichkeiten fällt dank der Fotos im Telefonbuch leicht, bei anderen hilft deren Facebook-Profil.
Ich beginne zu tratschen.
Jede Information und jedes peinliche Foto dass ich finde pappe ich an die passende Pinnwand und auch an "meine".
"Diese Frau" meldet sich per Telefon, ich höre sie schluchzen, sage aber nichts, lege irgendwann einfach auf. Sie ruft wieder an, wird immer wütender, irgendwann nehme ich gar nicht mehr ab.

Per SMS nenne ich "meinen" Chef einen "fetten ekeligen Sack" für den ich nie wieder arbeiten will.

Ich schicke frivole SMS an beliebige Frauen aus dem telefonbuch. Einige beschimpfen "mich", andere finden das gut. Mit letzteren verabrede "ich" "mich" für heute Abend.
Dann beantworte ich die fünfte oder sechste SMS von "dieser Frau", schreibe wir könnten uns heute Abend treffen um noch einmal über alles zu reden. Der Ort ist der gleiche, die haben sich bestimmt alle viel zu erzählen. Sie sagt sofort zu.

"Meinen" Eltern empfehle ich die Scheidung. Sie passen einfach nicht zusammen.

  Da ich weiß wann es genug ist werfe ich das Handy jetzt beim Fundbüro in den Briefkasten. Wieder einer, den ich wohl davon überzeugen konnte wie wichtig Datenschutz ist.

Unser Abend mit Benoit and the Mandelbrots




Heute Abend sind Benoit and the Mandelbrot bei uns zu Gast. Zur Begrüßung gab es eine Textlesung von dem Autor Kai aus W. und dann gings los mit sphärischen Elektrosounds. Zwei Sessions haben die Mandelbrots gebracht. Die erste war ruhig, die Atmosphäre des Raumes abtastend. Die zweite schon offensiver mit zum Teil sehr überaschenden Klangschocks. Wir haben uns sehr gefreut und die Musik sehr genossen!!!

Einige Besucher hatten von unserer Ausstellung und der heutigen Veranstaltungen durch das Radio gehört, aber viele sind auch von der Musik angelockt in unser "Wohnzimmer" gekommen und haben so die Ausstellung erleben können. 

Im Verlauf des Abends wurde von einem Gast unsere analoge Twitterwand gekapert. Er besetzte sie mit Folgendem:


Nur zwei Dinge

Durch so viele Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage-
dein fernbestimmtes: Du mußt.
Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.

Gottfried Benn


Viel fanden das Gedicht sehr beeindruckend und sofort begannen heiße Analysegespräche über Sinn und Sollen.



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